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Ein Tag in meinem Job | Carolin Triebels


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Carolin Triebels

Von Wasserschlachten und Miteinander:
beruflicher Alltag in einer Wohngruppe

„Mein Name ist Carolin Triebels, ich bin 29 Jahre alt, habe Sozialpädagogik studiert und arbeite seit 2014 in der Mädchenwohngruppe Schwingboden. Das ist eine Wohngruppe nur für Mädchen, die zwischen 12 und 18 Jahre alt sind und aus verschiedensten Gründen nicht mehr in ihren Herkunftsfamilien leben können. Hier zu arbeiten bedeutet, sehr nah dran zu sein. Wir verbringen Wochenenden und den Urlaub gemeinsam. Mir ist wichtig, dass sich die Mädchen bei uns gemocht und gewollt fühlen.“

Den Zugang finden

„Meinen Hund Anton habe ich zur Therapiebegleitung ausgebildet. Es ist erstaunlich, wie er in meinem beruflichen Alltag zu fast jeder Klientin eine Brücke bauen kann. Er akzeptiert die Mädchen so, wie sie sind, durch ihn bekommen sie Abstand zu sich selbst und ihren Problemen. Spaziergänge mit ihm, Ausflüge oder Rumtoben im Garten inklusive Wasserschlachten werden gern angenommen – so gelingt es mir auch, die tendenzielle Faulheit der Mädels zu überwinden. Nur beim Zumba will er nicht mitmachen.“

Familiäres Miteinander – im Team und mit den Bewohnerinnen

„In meiner Wohngruppe arbeiten 5 Pädagoginnen und eine Hauswirtschafterin. Der Umgang ist sehr familiär, wir kennen einander seit Jahren und können uns aufeinander verlassen. Mein Dienst beginnt mit der Übergabe durch die Kollegin. Wenn die Mädels von der Schule kommen, essen wir alle zu Mittag, tauschen uns aus, planen den Tag oder die Woche, ich höre zu, helfe, Konflikte zu lösen usw. Im Büro steht auch eine gemütliche Schlafcouch, da ja jederzeit jemand da sein muss. Ich schlafe gern drauf.“

Raus aus den Federn, rein in den Tag

„Abends gehen die letzten Mädchen gegen 22.15 Uhr in ihre Zimmer – sie haben Einzelzimmer, nur die Neuzugänge schlafen am Anfang in einem Doppelzimmer, damit sie nicht allein sind. Am nächsten Morgen habe ich im Blick, dass alle pünktlich aufstehen, sich für die Schule vorbereiten und ggf. ihre Medikamente nehmen. Wenn alle in der Schule sind, ist Zeit für Dokumentation, Aufräumen und Telefonate mit Familien, Ärzten, dem Vormund und sonstigen Bezugspersonen.“

Menschlichkeit und Unterstützung

„Es gibt Tage, die sind nicht einfach – insbesondere dann, wenn ich direkt nach Dienstbeginn gleich von mehreren Mädchen angemault werde. Man muss auch gut auf sich selbst achten in diesem Job, da man häufig viel Belastendes von seinen Klientinnen erfährt, z. B. sexuelle Missbrauchserfahrungen. Deshalb sind die 8 Supervisionstermine pro Jahr sehr hilfreich: Dort bekommen wir neue Impulse und Ideen, um „Knoten“ zu lösen. Das Menschsein steht ohnehin im Vordergrund – bei der Rheinischen Gesellschaft fühle ich mich nicht nur als Arbeitnehmerin, sondern auch als Mensch.“

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